Freitag, 19. April 2013

Bio-Bauern steigen aus

Es ist Schade und dennoch nachzuvollziehen. Wenn ein Bio-Bauer mit seinen Produkten wirtschaftlich nicht überleben kann, produziert er wieder auf konventionelle Art. Wobei es hier offensichtlich sehr fließende Übergänge gibt. Ein Artikel auf dradio.de zeigt das Dilemma auf. Interviewt wird ein Bio-Bauer aus Brandenburg, der sich entscheiden musste. Schweineproduktion nach Bio-Standard: ja oder nein? Die Entscheidung fällte der Geldbeutel. In den letzten Jahren änderten sich die äußeren Bedingungen. Die Auflagen für Bio-Landwirte sind hoch, die Preise für die Produkte fallen, Zuschüsse ebenso. Laut dem Artikel wechseln in Deutschland jährlich rund 980 Höfe zur ökologischen Arbeitsweise, etwa 600 entscheiden sich später wieder dagegen. Auf dem kargen märkischen Sandboden haben es die Produzenten ohne zusätzliche Düngung nicht leicht. Wächst am Anfang noch halb so viel von dem, was mit künstlicher Düngung wachsen würde, so sinkt der Ertrag auf den schnell ausgelaugten Boden bald auf ein Drittel gegenüber dem konventionellen Anbau. Die Produkte müssten also dreimal so teuer sein, wie andere. Das lässt sich gegenüber dem Kunden nicht durchsetzen, mit der Folge, dass die Bio-Bauern aufgeben.

Wer das Interview lesen möchte findet den Artikel hier: Ausstieg aus dem Bio-Anbau (vom 15.04.2013) 

Donnerstag, 18. April 2013

Eine Zauneidechse im Garten


Zauneidechse / H. Dommnich
Gestern entdeckte ich bei mir im Garten eine Zauneidechse. Sie kroch unter einem Haufen alter Fichtenzweige hervor, die dort über Winter lagen. Nun schien die Sonne wohl doch zu verlockend. Es ist die Zeit der Paarung. Im April erfolgt die erste Häutung der Tiere. Danach paaren sich die Echsen. Zauneidechsen (Lacerta agilis) gehören zu den Echten Echsen (Lacertide). Es sind wechselwarme Tiere. Um sich agil bewegen zu können, ist ihnen die Sonne im Frühjahr willkommen,  so wie dem Menschen auch und (fast) allen Lebewesen. Es macht Spaß, endlich wieder im Garten aktiv zu sein und die ersten Schmetterlinge zu bestaunen. Zitronenfalter und Tagpfauenauge schaukeln durch die Frühlingsluft und lassen gute Laune aufkommen. Beide Schmetterlinge überleben den Winter als Imago, das heißt als Falter, und fliegen daher schon früh. In diesem Jahr mussten sie lange warten, bis der Winter sie aus ihren Klauen lies. Auch meine Bienen genießen nun die warmen Tage. Sie sind bereits fleißig dabei, den Pollen von der großen Weide einzusammeln. Mit ihren hellgelben Pollenhöschen landen sie am Einflugloch der Beuten und geben mir so das Gefühl, dass es ihnen gut geht. Weitere, nicht zu übersehende Frühlingsboten sind die Hummeln, welche die Blüten der Taubnesseln absuchen. Ich habe verschiedene Arten im Garten, kleine unscheinbare, die fast wie eine zu groß geratene Biene wirken, mittelgroße gelbe und auch die richtig dicken mit leuchtendem Orange.

Aber über die Zauneidechse habe ich mich am meisten gefreut. Sie blieb entgegen meinen Erwartungen sitzen und lies sich in Ruhe fotografieren. Es ist ein Weibchen, denn die männlichen Vertreter sind an den Seiten grün und können wohl sogar auch bläulich am Kopf sein. Die Färbung soll nicht immer gleich sein. Aber alle Vergleiche mit Abbildungen der Zauneidechse lassen keinen Zweifel aufkommen: es ist eine solche.

Die Tiere sind streng geschützt, denn ihr Lebensraum nimmt in unserer intensiv genutzten Landschaft und den aufgeräumten Dörfern immer mehr ab. Hinter meinem Garten befindet sich eine dreieckige Fläche verwilderte Wiese. Vielleicht sind es 150 Quadratmeter, also nicht viel. Dennoch bin ich froh, dass dieser Streifen existiert. Durch Sanddorn am Rand und liegengebliebenen Bauschutt ist das Areal für einen Rasenmäher nicht erreichbar. Sonst würden die Nachbarn daraus wohl zu gerne eine glatte Fläche machen. So wuchern dort Brennnesseln, Rainfarn, alle möglichen Gräser, Platterbsen und Klee und so manches, was ich nicht kenne. Dort wird die Zauneidechse genug Insekten für ihren Nachwuchs finden. Wenn ich jetzt durch dieses Gestrüpp wate, sehe ich die braunen Spinnen flink in alle Richtungen davonhuschen. Und die Brennnesseln werden den Raupen der beiden Schmetterlinge wieder eine gute Nahrung sein. An den Rand der Fläche habe ich im letzten Jahr eine Eberesche gepflanzt. Das Grün zeigt sich zaghaft. In diesem Jahr ist halt alles etwas später dran. Aber die Zauneidechse hat sich wieder gezeigt! In letzten Jahr vermisste ich sie.

Steckbrief Zauneidechse:

  • bis zu 25 Zentimeter lang, Körper kräftig
  • Färbung verschieden, je nach Geschlecht, Alter, Jahreszeit und Individuum
  • weit in Europa verbreitet, einschließlich Zentralasien
  • lebt an Wald- und Wegrändern, Feldrainen, unter Hecken, an Bahndämmen und benötigt zur Eiablage einen sandigen, leicht zu grabenden Boden, dazu einen Platz zum Sonnenbaden und krautige Vegetation
  • die Tiere sind reviertreu und bleiben dort, wo die Populationsdichte gering ist auch als Paar über mehrere Jahre zusammen
  • zwischen Ende Mai und Anfang August werden die Eier gelegt, etwa 4 bis 15 in Höhlen, die gegraben werden
  • wann die Jungtiere schlüpfen hängt von der Witterung ab, dann wiegen die Winzlinge etwa ein Halbes Gramm
  • Eidechsen begeben sich in den Winterschlaf, wenn sie genug Fettreserven angefressen haben, das bedeutet, dass sich manche Männchen schon Ende Juli oder Anfang August zurückziehen
  • da die Eiablage viel Kraft erfordert, brauchen die Weibchen länger, bis sie genug Fett angefressen haben, sie verziehen sich erst im September
  • Eidechsen, die Sie noch im Oktober sehen sind erst in diesem Jahr geschlüpft



Quellen: Reptilien brauchen Freunde und amphibienschutz.de

weitere Artikel zum Thema Frühlings-Tierwelt habe ich auf Suite101 veröffentlicht:



gut getarnt / H. Dommnich

typisches Rückenmuster / H. Dommnich

Gefährliche Dohlen oder schlaue Gesellen?

Kulturfolger Dohle / H. Dommnich
Beides trifft auf die kleinen Rabenvögel zu. Dohlen sind schlaue und sehr soziale Tiere. Als Kulturfolger leben sie gern in der Stadt. Dort finden sie immer seltener einen passenden Brutraum, denn als Höhlenbrüter bevorzugen sie Löcher in Fassaden und schmale Öffnungen,  die höhlenförmig sind. Diese sollten noch dazu in luftiger Höhe liegen. Da erweist sich so mancher Rauchfang als Alternative. Die Dohlen bauen hier ihre Nester mit lebensgefährlichen Folgen - für den Menschen, nicht für sie!

Wenn Sie mehr erfahren wollen, lesen Sie nach:

Dohlennester im Schornstein - Kohlenmonoxidvergiftung
Vogel des Jahres 2012 - der kleine Rabenvogel Dohle

Samstag, 13. April 2013

Diskussion: Veganer lehnen Honig ab


Die Zeitung stößt ja manchmal die eine oder andere Diskussion an. Mich provozierte sie vor kurzem dazu, einen Artikel über Veganer und Honig zu schreiben. Honig ist ein tierisches Produkt und daher wird er von Veganern abgelehnt. Dabei ist doch gerade diese Gruppe von Menschen besonders auf Bienen angewiesen. Ist es in Ordnung, die Bienen zu wollen und den Honig abzulehnen? Auf Pagewizz veröffentlichte ich dazu einen (zugegeben) etwas emotionalen Artikel. Er löste zu meiner Freude eine rege Diskussion aus, die Mehrheit zustimmend, aber eben auch anders.

Also will ich den Link zum Artikel hier mal posten. Über weitere Meinungen freue ich mich.

Veganer essen keinen Honig - traurig und zu kurz gedacht oder konsequent?