Dienstag, 13. November 2012

Kastanien: nach der Miniermotte kommt ein Bakterium

Kastanie kurz vor der Blüte
Heike Dommnich
Unsere Kastanien haben in den letzten Jahren stark unter der Miniermotte gelitten. Doch kaum ist der eine Schädling im Rückzug, stellt sich ein neuer ein. Vom Westen nach Osten zieht ein Bakterium mit Namen Pseudomonas syringae. Es lebt in der Rinde der Kastanie und sorgt dafür, dass diese abstirbt. Und dann kommt ein Pilz ins Spiel, der das tote Holz befällt. Solche Bäume oder einzelne Äste brechen irgendwann. Da Kastanien hauptsächlich in Städten wachsen oder als Alleebäume gepflanzt wurden, stellen die befallenen Bäume ein Sicherheitsrisiko dar. Laut dem Arboristiker Dr. Rolf Kehr müssen wir damit rechnen, dass in den nächsten zehn Jahren rund 50 Prozent der älteren Kastanien dem Bakterium und dem nachfolgenden Pilz zum Opfer fallen. Schuld daran ist diesmal nicht der Klimawandel. Das Bakterium ist auf diesen nicht angewiesen. Fakt ist allerdings, dass gerade Stadtbäume anfälliger in Bezug auf Krankheiten sind. Denn diese Bäume haben nicht nur mit der Stadtluft zu kämpfen, sondern vor allem mit verdichtetem Boden und einer mangelnden Wasserversorgung. Kommen dann noch heiße, trockene Sommer dazu, hat der Baum nicht mehr genug Kraft, um mit Schädlingen klar zu kommen.

Aus ökolögischer Sicht ist der Befall unserer Kastanien zu verkraften (laut Dr. Kehr). In unseren Wäldern spielt die Baumart eine untergeordnete Rolle. Schade ist es trotzdem, dass die schönen Bäume so gefährdet sind. In einem Interview mit dem Arboristiker benennt dieser den Schaden als ölologisch weniger stark. Als Alternative wird die Hopfenbuche genannt.

Den Wortlaut des ganzen Interviews können Sie hier lesen: "Als würde der Baum bluten."

1 Kommentar:

  1. Meine Freundin hat auf ihrem Grundstück herrliche alte Kastanien stehen. Es ist schade, die ehrwürdigen Bäume so angegriffen zu sehen. Bisher wurde aber nur diese Miniermotte beobachtet.
    LG Sakura

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